Der Gossauer Stadtrat findet, er mache schon genug für die Biodiversität. Er plant aber ein neues Beratungsangebot.
Geht es nach Florin Scherrer, soll Gossau mehr für die Biodiversität tun. Der CVP-Parlamentarier hat im Sommer eine Einfache Anfrage eingereicht. Er wollte vom Stadtrat wissen, ob dieser bereit ist, einen Aktionsplan mit Massnahmen zur Förderung der Biodiversität zu erarbeiten. Nun liegen die Antworten des Stadtrates vor. Dieser schreibt, die Stadt Gossau habe das kantonale Programm zur Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum zur Kenntnis genommen und prüfe dieses. Die Stadt unterstütze bereits heute diverse Massnahmen zur Förderung der Biodiversität. So weise sie bei der Planung von Gewerbeneubauten die Bauherren auf biodiverse Anliegen hin und versuche, Vorschläge zu deren Umsetzung zu unterbreiten.
Der Aspekt der Biodiversität werde in laufenden Planverfahren und Projekten so weit als möglich berücksichtigt. Betreffend Unterhalt und Pflege von öffentlichen Flächen nehme die
Stadt seit Längererm eine Vorreiterrolle ein, heisst es weiter. Zudem unterstütze die Stadt das Vernetzungsprojekt. Auch Schulen setzten sich im Rahmen von unterschiedlichen Projekten mit
der Biodiversität auseinander. Er sei überzeugt, dass ein ergänzendes Beratungsangebot für
Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer im Siedlungsgebiet erfolgversprechender sei als die Ausarbeitung eines Aktionsplans, schreibt der Stadtrat. «Primär sollen die Grundeigentümer motiviert und angeleitet werden, ihre Umgebungsflächen ökologisch umzugestalten und entsprechend zu unterhalten.» Der Stadtrat sei bereit, eine unabhängige Fachperson mit der Beratung privater Grundeigentümer zu beauftragen und auch die Kosten für die Erstberatung im Umfang von zwei Stunden und 300 Franken pro Fall zu übernehmen. Gehe man von maximal 50 Beratungen pro Jahr aus, würde die laufende Rechnung der Stadtentwicklung mit 15 000 Franken jährlich belastet. Unabhängig vom Ausgang der Prüfung des kantonalen Förderprogramms erachte die Stadt ihre aktuelle Handhabe des Themas als pragmatisch und zweckmässig. «Das gewählte Vorgehen ist zudem kostenbewusst und effektiv.»
Mit den Antworten des Stadtrates ist Florin Scherrer nur teilweise zufrieden. Er hätte von der Stadt mehr Tatendrang erwartet, teilt er mit. Durch die sehr zurückhaltenden Antworten werde der Thematik Biodiversität aus Sicht einer modernen Stadt nicht genügend Rechnung getragen.
Löblich sei, dass der Stadtrat ein Beratungsangebot für eine Erstberatung einführen möchte. «Ernüchternd ist hingegen, dass der Stadtrat keinen Handlungsbedarf von stadteigenen Flächen erkennt», so Scherrer. So könnten beispielsweise eigene Grundstücke wie Teile der
Bundwiese, Restflächen zwischen Dorfbach und Kantonsstrasse und viele weitere Flächen
einfach biodivers erstellt werden.
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