Nun steigt auch Florin Scherrer (Die Mitte) ins Rennen um die Nachfolge von Stadträtin Gaby Krapf (FDP). Die Wahl ist am 18. Juni.
Die Mitte Gossau-Arnegg war in der komfortablen Lage, an der Nominationsversammlung vom 14.Februar für den frei werdenden Sitz im Gossau Stadtrat zwei Kandidierende zur Auswahl vorzuschlagen: Nominiert haben die 24 Anwesenden Florin Scherrer.
Über die zweite Kandidatur hat die Partei Stillschweigen vereinbart. Scherrer stellte sich gestern am frühen Mittwochabend den Medien vor. Er sei der richtige Mann für den Stadtrat. «Ich bin ein Machertyp mit viel Führungserfahrung, engagiert, motiviert, und Gossau mitzugestalten ist für mich eine Herzensangelegenheit.»
Er sei ein äusserst motivierter Vollblutpolitiker, der ein Gossauer Herz habe und fundierte Erfahrungen in der Verwaltung und der Politik mitbringe, doppelte die Präsidentin der Mitte-Partei, Ruth Lehner, nach. Mit Florin Scherrer wolle Die Mitte den verlorenen zweiten Stadtratssitz wieder zurückholen. «Ich bin jung und bringe politische Erfahrung mit», sagte der 34-Jährige. Er sei zudem Wahlkampferprobt und habe jeweils gute Resultate erzielt.
Scherrer war von 2017 bis 2021 Präsident CVP Region St.Gallen und ist seit 2017 Mitglied des Stadtparlaments. Seit Anfang Jahr steht er dem Parlament als Präsident vor – er ist für ein Jahr höchster Gossauer. In der November-Session ist er für Peter Boppart im Kantonsrat nachgerutscht. Jetzt will er in den Stadtrat gewählt werden. Scherrer sagte, dass er schon länger mit dem Amt als Stadtrat liebäugle. «Jetzt stimmt der Zeitpunkt für mich mit der Lebenssituation und der Motivation.» Er ist im November Vater einer Tochter geworden. «Die Familie hat als Basis unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert», schreibt Scherrer auf seiner Website. Sie müsse geschützt und gefördert werden. Er sei ein Verfechter des dualen Bildungssystems.
FDP-Stadträtin Gaby Krapf hat am 16.Januar ihren Rücktritt bekanntgegeben. Knapp zwei Wochen später hat die SP Gossau-Arnegg informiert, dass sie den freiwerdenden Sitz mit Florian Kobler erobern will. Am 15.Februar teilt Die Mitte mit, dass sie Florin Scherrer nominiert hat. Kobler und Scherrer, Florian und Florin, mit ähnlichen Vornamen und anderen Parteifarben, haben im vergangenen Jahr nebeneinander und miteinander politisiert: Florian Kobler war Parlamentspräsident, Florin Scherrer Vizepräsident, zusammen haben sie die Parlamentssitzungen vorbereitet. Als Nachfolger von Kobler wurde dann am 10.Januar Scherrer gewählt. Kobler übergab seinem Nachfolger Scherrer beim Sitztausch einen symbolischen Kochlöffel – damit der neue Präsident nichts anbrennen lässt. Gossau habe viele Projekte im Köcher, sagte Scherrer gestern. Gossau tue gut daran, diese umzusetzen. Gossau sei eine attraktive kleine Stadt mit einem grossen Vereinsleben.
Florin Scherrer wohnt im Zentrum, ist im Gossauer Schwalbenquartier aufgewachsen und war Pfadfinder, Leiter und Abteilungsleiter in der Pfadi Helfenberg-Oberberg. In seiner Freizeit sei er aktiv, treibe Sport, sei gerne mit dem Camper unterwegs. Sein grösstes Hobby sei die Politik. Er hat eine Lehre als Forstwart bei der Staatsforstverwaltung des Kantons St.Gallen, Revier Rorschach, absolviert, anschliessend Raumplanung an der Hochschule für Technik in Rapperswil studiert und mit dem Bachelor abgeschlossen.
Ab November 2011 war er als Projektleiter Langsamverkehr und Projektleiter Strassenbau des Tiefbauamtes Kanton St.Gallen tätig und ist im November 2018 nach Gossau zurückgekehrt – ins Rathaus und zwar als Verkehrsplaner und Leiter Stellvertreter auf dem Tiefbauamt.
Im Juni 2020 hat der Gossauer als Leiter Bau und Planung der Gemeinde Teufen angefangen und zählt heute 55 Personen zu seinem Mitarbeiterstab. Raum- und Verkehrsplanung stünden auch in Gossau im Fokus. Wenn er in den Gossauer Stadtrat gewählt würde, würde er seine jetzige Position in Teufen sicher verlieren.
«Die Arbeit als Gossauer Stadtrat ist ein 70-Prozent-Pensum.» Ob er in Teufen auf Mandatsbasis Projekte weiterbetreuen könnte, ist derzeit nicht geklärt. Sollte Scherrer die Wahl verlieren, werde er in Teufen weiterarbeiten.
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