Batteriespeicher soll Leistungsspitzen glätten und zur Netzstabilität beitragen
Das Parlament hat den Kredit über zwei Millionen Franken für einen Batteriespeicher der Stadtwerke einstimmig gutgeheissen. Eine Diskussion zur Antwort des Stadtrates auf eine Interpellation der SP, die erleichterte Einbürgerungen angeregt hatte, lehnte das Parlament ab.
Für einmal herrschte grosse Einigkeit unter den Gossauer Parteien. Alle Fraktionen sprachen sich in ihren Voten für den Kauf eines Batteriespeichers aus. Florin Scherrer hatte den Kauf 2019 mit einer einfachen Anfrage angeregt, entsprechend amtete er auch als Präsident der Vorberatenden Kommission. «Wir haben den Kauf kritisch durchleuchtet und überprüft. Und wir sind zum Schluss gekommen, dass die Stadtwerke den Batteriespeicher möglichst schnell kaufen und in Betrieb nehmen sollten», führte Scherrer aus. Selbst bei einer zurückhaltenden Budgetierung, was die Entwicklung der Strompreise angehe, werde der Break-even bereits nach zehn Jahren erreicht. Bis zum Ende der Lebensdauer bringe die Investition einen Gewinn von 2,5 Millionen Franken. Scherrer führte auch die Vorteile eines solchen Batteriespeichers mit einer Leistung von 3 Megawatt und einer Speicherkapazität von 2,5 Megawattstunden aus: Mit dem Speicher könnten einerseits Spitzen beim Strombezug, beispielsweise über die Mittagszeit, geglättet werden und andererseits trage er zur Netzstabilität bei. Diese werde wegen den vielen dezentralen Anlagen immer wichtiger. Dank der Glättung der Leistungsspitzen könnten die Stadtwerke jährlich rund 100'000 Franken Bezugskosten bei den SAK sparen, die Bereitstellung der Regelenergie entschädige die nationale Netzgesellschaft Swissgrid mit rund 140'000 Franken pro Jahr.
Scherrer verhehlte nicht, dass Batterien ökologisch umstritten seien und die Lithiumgewinnung einen sehr hohen Wasserverbrauch mit sich bringe. ltta Loher wies im Namen der SP-Fraktion daraufhin, dass die Ökologie ein zentrales Thema in der Ausschreibung sein müsse. Matthias Ebneter (FLiG) führte die Bedenken bezüglich Wasserverbrauch weiter aus, schliesslich sei Gossau eine Blue Community und anerkenne damit Wasser als Menschenrecht. Erwies ausserdem daraufhin, dass das ebenfalls im Batteriespeicher enthaltene Kobalt in Afrika unter äusserst fragwürdigen Arbeitsbedingungen abgebaut werde. Dennoch befürworte die FLiG den Kauf, denn nur mehr Stabilität im Gesamtsystem schaffe den Boden für weitere nachhaltige Investitionen. Anita Fürer (SVP) wies in ihrer Rede auf eine Strommangellage hin, die auf die Schweiz zukomme. Gossau übernehme nun seine Verantwortung. Sandro Contratto (FDP) hob hervor, dass das Geschäft als Profit Center geführt und so ein dauerhaftes Monitoring ermöglicht werde. Nachdem sich alle fünf Fraktionen für den Batteriespeicher ausgesprochen hatten, wurde der Kredit wenig überraschend einstimmig gutgeheissen.
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