Die CVP Gossau-Arnegg lanciert eine Initiative für eine zusätzliche Fuss- und Veloquerung am Bahnhof.
Nun ist die Katze aus dem Sack. Die CVP Gossau-Arnegg hatte bereits angekündigt, ein Initiativbegehren zu einem Infrastrukturthema lancieren zu wollen («Tagblatt» vom 19. November). Jetzt ist klar, worum es genau geht: Die Partei fordert eine zusätzliche Fuss-und Veloquerung am Bahnhof Gossau, wie sie gestern an einer Medienkonferenz erklärt hat. Mit ihrer Initiative will die CVP den Stadtrat beauftragen, innert drei Jahren nach deren Annahme dem Parlament eine Vorlage für ein «baureifes Projekt» vorzulegen. Der Standort sei so zu wählen, dass die Gegebenheiten am Bahnhof sowie die Bedürfnisse der Bevölkerung «optimal berücksichtigt» werden. Mit der Initiative wird ein Projektierungskredit von 450 000 Franken beantragt. Mit einer neuen Querung soll eine «sichere und attraktive Veloverbindung» zwischen dem Stadtzentrum und den Schul- und Sportanlagen Buechenwald geschaffen werden, sagt Patrik Mauchle, CVP-Parlamentarier und Mitglied des Initiativkomitees. Die aktuelle Situation bezeichnet die Partei als «äusserst unbefriedigend». Die Bahnhofsunterführung sei dunkel und dürfe nicht mit dem Velo befahren werden. Gerade bei Zugankünften sei sie regelmässig überlastet, sagt Mauchle. Velofahrer müssten darum entweder den Umweg über die Herisauerstrasse nehmen, das Velo durch die Unterführung schieben oder trotz Verbot dort hindurchfahren.
Die Idee zum Initiativbegehren entstand im März an einem Workshop mit CVP-Mitgliedern, wie Parteipräsidentin Ruth Lehner sagt. Dort habe man herausfinden wollen, was die Gossauerinnen und Gossauer bewegt. "Das Thema brennt der Bevölkerung unter den Nägeln", sagt CVP-Parlamentarier Florin Scheuer, der ebenfalls als Mitglied des Initiativkomitees und ausdrücklich nicht als städtischer Verkehrsplaner bei der Medienkonferenz anwesend ist. Jetzt sei der richtige Moment für die Initiative, denn mit dem Masterplan Sportanlagen gewinne die Erschliessung des Gebiets südlich des Bahnhofs zusätzlich an Bedeutung. Die CVP geht davon aus, dass Bund und Kanton mehr als 70 Prozent der Kosten übernehmen würden. Sie erwartet einerseits Beiträge aus den Agglomerationsprogrammen des Bundes. Andererseits könnte sich der Kanton beteiligen, weil die kantonale Veloroute mit der neuen Querung verbessert würde. Noch offen ist indes, wie sich die SBB zu einem solchen Vorhaben stellen - und ob sie sich auch finanziell beteiligen würden. Die CVP ist aber zuversichtlich, dass sie ihren Segen geben. «Die SBB profitieren auch vom Projekt», so Mauchle.
Klar ist, dass es zwei Möglichkeiten gibt, wie man die Forderung der CVP erfüllen kann: Entweder man baut eine zweite Unterführung oder eine Überführung. In welche Richtung es gehen soll, will die Partei nicht vorgeben. Die Lage der Querung soll durch den Stadtrat evaluiert werden. Dieser hat sich in der Vergangenheit schon mehrfach mit dem Thema befasst. So war im Agglomerationsprogramm der zweiten Generation eine zusätzliche Personenunterführung am Bahnhof enthalten. Der Stadtrat legte das Projekt 2016 aber auf Eis, weil seiner Meinung nach die Kosten von 9,5 Millionen Franken –wovon die Stadt 8,2 Millionen hätte selber aufbringen müssen –in einem schlechten Verhältnis zum Nutzen stünden. Auch eine Bahnhofüberführung wäre grundsätzlich möglich, für rund 5,2 Millionen Franken ohne Landerwerbskosten. Zu diesem Schluss kam der Stadtrat im Jahr 2017 in einer Antwort auf einen SP-Vorstoss. Doch weil eine solche Passerelle sieben Meter hoch werden müsste, um die Gleise und Fahrleitungen zu überqueren, wäre sie für «Fussgänger wenig attraktiv und für Velofahrende nur erschwert nutzbar», so der Stadtrat. Damit die Initiative zu Stande kommt, muss die CVP bis am 20. März 700 Unterschriften sammeln. Danach wird sich zuerst der Stadtrat mit den Begehren befassen, bevor es ins Parlament kommt.
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