Besuch von Ständerat Beni Würth für den höchsten Gossauer – und sehr lobende Worte
Der ehemalige St.Galler Regierungsrat und heutige Ständerat Beni Würth von der Mitte-Partei liess es sich nicht nehmen, persönlich nach Gossau zu kommen, um seinem Parteikollegen Florin Scherrer Gratulationswünsche für die Wahl zum Parlamentspräsidenten zu überbringen.
«Natürlich ist für einen Ständerat nicht üblich, in jedem Stadtparlament nach der Wahl eines Parteikollegen ins Präsidium persönlich vorbeizugehen, doch Gossau ist jemand in Bern», sagte Beni Würth mit einem Augenzwinkern, um ernsthaft anzuführen, Gossau stelle einen wichtigen Knoten für die Ostschweiz dar. Zoo und Schloss erinnerten ihn an seine Heimatstadt Rapperswil, wobei diese bekanntermassen über kein Parlament verfüge. «In den Gossauer Nachrichten habe ich allerdings gelesen, dass das Parlament zu brav geworden ist. So etwas hätte ich als Regierungsrat gerne auch mal über den Kantonsrat gelesen», so Würth lachend. Er kenne schliesslich beide Seiten. Regierung und Parlament hätten unterschiedliche Rollen, entscheidend sei eine belastbare Vertrauenskultur. Generell müsse Politik den Fokus aufs Wesentliche richten. «In Bern habe ich nicht den Eindruck, dass dies gelingt», sagte Würth und erzählte von der Sondersession, die der Nationalrat im letzten Mai anberaumt hatte, um die pendenten Geschäfte abzuarbeiten. «Nach der Session war der Berg grösser als zuvor», berichtete der Ständerat und machte so die Überleitung zum neuen Gossauer Parlamentspräsidenten. «Die Ineffizienz, die dem politischen Betrieb manchmal innewohnt, findet man bei Florin ganz und gar nicht.» Er habe diesen in Wahlkämpfen kennengelernt und als sehr ausdauernd erlebt. «Ausserdem habe ich gestaunt, wie gut er als Junger bereits vernetzt ist», so Würth, der schlussfolgerte: «Die Basis für eine spannende Politkarriere ist gelegt. Das Parlamentspräsidium ist nur ein vorläufiger Höhepunkt. Da wird noch mehr folgen!»
Vor Würth hatte Boris Tschirky seine Glückwünsche überbracht. Auch der Präsident der Mitte-EVP-Fraktion im Kantonsrat prognostizierte, Florin Scherrer werde es in der Politik weit bringen. Er wünsche ihm die nötige Geduld. «Man sucht immer wieder Leute für verschiedene Ämter und du hast sicher einige Optionen. Diese gilt es mit Augenmass wahrzunehmen», so Tschirky, der ausserdem auf das folgende politische Erfolgsrezept verwies: «Es gibt eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Schweigen. Und wenn man redet, muss dies präzis und auf den Punkt sein.» Die Glückwünsche der Mitte Gossau-Arnegg überbrachte Präsidentin Ruth Lehner. Sie führte aus, wie die vier Begriffe «Siebensiech», Herzblut, Leadertyp und Punktlandung erfolgreiche politische Akteure charakterisieren und befand, Florin Scherrer vereine sie alle.
Vor der kleinen Feier im Foyer des Fürstenlandsaals hatten die Parlamentskolleginnen und –kollegen Florin Scherrer mit 27 Stimmen zu ihrem Präsidenten gewählt. Vorgänger Florian Kobler übergab nach einigen Dankesworten und einem kurzen Rückblick auf sein Präsidialjahr den obligaten Kochlöffel an Scherrer, wobei der abtretende Parlamentspräsident extra einen neuen Holzkochlöffel mit aufgedrucktem Gossauer Wappen und dem Schriftzug Stadtparlament besorgt hatte. «Florian, ich danke dir für das Lehrjahr bei dir», wandte sich Scherrer an seinen Vorgänger und lobte dessen Amtsführung als sehr souverän: «Du hast die Latte hoch gelegt!» Politik und die Stadt Gossau seien zwei seiner Herzensangelegenheiten und als Parlamentarier könne er diese miteinander verbinden. Bei der Beschreibung seiner Heimatstadt geriet Scherrer ins Schwärmen und so gab er für sein Präsidialjahr den Leitsatz «Gossau chas besser» heraus. Er sei stolz, 2023 als Gossauer Parlamentspräsident zu amten und werde sich viel Mühe geben, um den Parlamentsbetrieb geordnet zu leiten. Für den politischen Diskurs gab der neu höchste Gossauer folgenden Wunsch bekannt: «Hart in der Sache, fair im Umgang.»
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